01.09.2020
Leserbrief: Nähe zum Sozialismus - SZ 27.08.2020

Nichts von meinen Erklärungen in Sachen meines VdK-Austritts haben die Artikel auch nur ansatzweise wiedergegeben. Deshalb hier nochmal meine Beweggründe für meinen Austritt. Frau Verena Bentele hat gefordert, dass Bürgerinnen und Bürger mit einem Vermögen von über einer Million Euro eine Vermögensabgabe entrichten sollen. Frau Bentele ist aber innerhalb des VdK nicht irgendein Mitglied so wie ich, sondern die Präsidentin des VdK Deutschland. Wäre diese Forderung von einem einfachen Mitglied gekommen, wäre dies eine Meinungsäußerung gewesen, über die man innerhalb der Orts- oder Kreisverbände hätte diskutieren können. Aber als Präsidentin dies zu fordern, ist für mich ein Alarmsignal, wie die Haltung und die Einstellung in der obersten Etage des VdK ist.

Vermögen ist nicht allein das Geld, das auf dem Konto liegt, nicht das Aktienvermögen usw. Vermögen ist auch Betriebsvermögen von Geschäftsinhabern, Hoteliers, Gastwirten, Schaustellern, Unternehmern, von Menschen, die fürs Alter vorsorgten und sich eine Immobilie zum Vermieten als Altersvorsorge angeschafft haben, von Unternehmern, die Gewinne immer fortlaufend in ihren Betrieb investierten und so auch Arbeitsplätze schufen und sicherten. Allen brachen durch den Lockdown wegen der Coronapandemie von heute auf morgen die Einnahmen weg, sie haben Existenzängste.

Von Seiten des Freistaats Bayern haben wir Soforthilfen beschlossen, um diesen Unternehmern unter die Arme zu greifen. Dies ist jedoch nur eine Abmilderung der Einbrüche, denn alle Ausfälle aufzufangen, dazu ist auch der Staat nicht in der Lage. Und für diese Menschen empfand ich es als Stich ins Herz, dass die Präsidentin des VdK Vermögen über einer Million Euro mit zusätzlichen Abgaben zu den momentanen Steuern belegen will. Wenn Frau Bentele es anders gemeint hätte, hätte sie es anders ausdrücken müssen. Aber so wie Frau Bentele es von sich gab, liegt für mich die Nähe zum Sozialismus nicht sehr fern.

Hans Friedl, Landtagsabgeordneter (FW),